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Thymustherapie
Die Basis der unspezifischen Krebs-Immuntherapie
Unter Thymustherapie versteht man die serienmäßige Injektion spezieller Thymus-
hormone, den sogenannten Thymuspeptiden.
Die Thymustherapie ist eine wichtige, wenn nicht die wichtigste unspezifische Basisimmuntherapie. Diese Therapie bewirkt
eine Aktivierung und Balancierung der zellulären Abwehr.
Die Thymustherapie geht auf Dr. Elis Sandberg, Schweden zurück, der bereits 1938
mit dem von ihm verwendeteten hochmolekularen THX (Thymusgesamtextrakt)
sehr gute Erfolge bei der Behandlung chronischer Krankheiten und Krebs erzielte.
Bis in die 80 ger Jahre hatte Sandberg weit über 50 000 Patienten erfolgreich behandelt.
Bei vielen Patienten stellte er zusätzlich einen euphorisierenden und Antiagingeffekt fest.
Dr. Sandberg hatte seine erste Therapie an einer Kuh vorgenommen, die wegen einem
bösartigen Sarkom geschlachtet werden sollte. Nach kurzer Behandlung mit THX war
der Tumor verschwunden. Dies war der Start für seine Forschung und Therapie mit
Thymusgesamtextrakt.
Erst 1960 entdeckte der australische Immunuloge J. Miller, Melbourne, die Funktionen des
Thymusorgans und der dort trainierten Thymuslymphozyten in ihrer wahren Bedeutung
für die Immunabwehr. Seit dieser Zeit setzte weltweit die Thymusforschung ein.
Heute wissen wir, dass die Thymusdrüse oder Briesdrüse, das Zentralorgan der körpereigenen Abwehr ist.
Die im Knochenmark gebildeten weißen Blutkörperchen gelangen als unreife Lymphozyten
(Vorläuferzellen) in die Thymusdrüse.Nur 10 % dieser Vorläuferzellen werden für den
Einsatz in der körpereigenen Abwehr für tauglich befunden und in der Thymusdrüse
geschult.
Sie werden zu "Spezialeinheiten der Polizei und Reinigungskommandos"
des Körpers ausgebildet, überwacht und in Alarmbereitschaft gehalten und bei Bedarf
in Einsatz gebracht. Sinn und Zweck dieses Systems ist es,
körpereigene Zellen als eigen zu erkennen und Fremdzellen wie Bakterien, Viren oder Krebszellen als fremd zu erkennen, anzugreifen und zu zerstören.
Ein gesundes Abwehrsystem ist in der Lage, ungefähr eine Million Krebszellen aus eigener
Kraft zu vernichten. Ist das Abwehrsystem geschwächt, genügt eine viel geringere Anzahl
von Krebszellen, um besonders, wenn sie im Körper den richtigen Nährboden findet, zum Tumor heranzuwachsen.
Die wichtigsten Zellen im Kampf gegen die Eindringlinge lassen sich (in Kurzform) klassifizieren in:
1. Helferzellen, die bei der Bildung von Antikörpern beteiligt sind und natürliche Killerzellen und zytotoxische Zellen aktivieren.
2. Suppressorzellen ( Unterdrücker), die dafür Sorge tragen, dass nicht zu viele Antikörper
gebildet werden und überschießende Immunreaktionen unterbleiben.
3. Killerzellen, die nach Erkennen von Fremdzellen diese zusammen mit den sog. zytotoxischen Zellen angreifen und vernichten.
4. Langlebige Memory-Zellen ( Gedächtniszellen), die für die Information und Speicherung der Erkennungsmerkmale "fremd" oder "eigen" verantwortlich sind.
Die Thymusdrüse liegt beim Menschen hinter dem Brustbein, vor dem Herzen und besteht
aus 2 Lappen.
Sie ist beim Embryo noch nicht vorhanden und funktionslos.Neugebornene Säugetiere, auch der Mensch, sind ohne Thymusdrüse nicht lebensfähig. Erst im Kontakt mit der Umwelt,d.h. nach der Geburt bauen Mensch und Tier ihr körpereigenes Abwehrsystem auf.
Je mehr ein heranwachsendes Kind mit Außenweltfaktoren ( z.B. Schmutz) konfrontiert
wird um so besser funktioniert die Tymusdrüse und damit das Abwehrsystem.
Das Maximum der Funktion der Thymusdrüse ist um die Zeit der Pupertät erreicht.
Mit zunehmendem Alter schrumpft die Thymusdrüse und damit nimmt die von den
Thymushormonen ausgehende Abwehr kontinuierlich ab.
Mit 50 Jahren sind nur noch 15 % des ehemaligen funktionsfähigen Thymusdrüsengewebes
vorhanden.
Das hat schwerwiegende Folgen: Die mit dem Alter zunehmende thymusbedingte
Abwehrschwäche durch Abnahme der wichtigen Thymuspeptide führt zu steigenden Infektionen, chronischen Krankheiten und Krebs.

Sie wird verstärkt durch Dauerstress, Übergewicht und falsche Ernährung sowie mangelnde Bewegung.
Tumorpatienten weisen in aller Regel ein gestörtes, supprimiertes Immunsystem auf.
Eingreifende Operationen, Chemotherapie, Bestrahlung, Cortisonbehandlung und Immunsuppressiva ( Medikamente, die das Abwehrsystem unterdrücken) führen zusätzlich
zur vorübergehenden oder dauernden oft massiven Abwehrschwäche.
Durch geeignete Präparate von Kalbsdrüsen (Thymusinjektionen) können die Anzahl der Abwehrzellen im Blut erhöht und ihre Funktionstüchtigkeit gesteigert oder wiederhergestellt werden.
Zur Anwendung kommen Thymuspräparate mit niedrigeren oder höher molekularen
Anteilen an Thymuspeptiden ( frisch, getrocknet, gefroren) sowie Thymusfraktionen.
Bei der Behandlung von Krebserkrankungen ist es wichtig, dass bestimmte Thymushormone (Thymosin alfa 1, Thymosin Beta 4 und Thymulin) ausreichend vorhanden sind.
Diese sind entscheidend für die Aufrechterhaltung und Wiederherstellung
einer funktionsfähigen Abwehr. Sowohl die Thymushormone der verschiedenen Thymuspräparate als auch die von ihnen erwünschte Aktivierung von Abwehrfunktionen sind im Labor meßbar.
( Fragen Sie Ihren Therapeuten welche Thymushormon- zusammensetzung die verabreichten Präparate haben).
Da über 40 verschiedene Faktoren in der Thymusdrüse therapeutisch wirksam sind, aber
noch nicht alle ausreichend erforscht sind, empfiehlt es sich nicht Einzelhormone
zu verwenden, sondern den gesamten Thymusextrakt.
Der Thymusgesamtextrakt THX hat die höchsten Anteile an den wichtigen immunregulierenden Thymushormonen und eine sehr gute im Labor meßbare T-Lymphotzytenaktivierung zur Folge.
Aus dem o.g. ergibt sich die Indikation der Therapie mit Thymusextrakten:
1. als Antiagingtherapie
2. als Therapie chronischer Erkrankungen, besonders die mit einer Immunschwäche
vergesellschaftet sind.
3. als Zusatztherapie bei Krebs
a) als Krebsvorbeugung ( Krebsprophylaxe)
b) als Zusatztherapie vor und nach Operation
vor und nach Chemotherapie
vor während und nach Bestrahlung
c) zur Reduzierung der Rückfallhäufigkeit ( Rezidivprophylaxe)
( Empfehlung für die Rezidivprophylaxe als Kur mit 15 Injektionen pro Jahr lebenslang )
d) Bei Patienten, bei denen keine konventionelle Therapie mehr in Frage kommt.
Hierdurch kann das Allgemeinbefinden verbessert und die Infektionsrate vermindert
werden.
Vor jeder Thymustherapie sollte eine umfangreiche Immundiagnostik erfolgen.
Forscher von der Monash University bezeichnen die Wiederherstellung der Thymusfunktionen (die Thymustherapie) als den größten Durchbruch seit 20 Jahren bei
der Behandlung von Krebserkrankungen, Autoimmunleiden und HIV.
( BOYD, R. Thymustherapy breakthrough in treating cancer and HIV/AIDS
Quelle: unweb@adm.monash.edu.au 05. 06. 2007)
Prof. Dr. med. Richard Schilsky (Chicago), Präsident der ASCO 2009, ist der Meinung,
dass die Therapie von Krebserkrankungen in Zukunft am stärksten durch Immuntherapien
beeinflußt werden wird.(Immuntherapien gegen Krebs, Deusches Ärzteblatt Jg.106, Heft 48; 2009).
Aus dem Aufgezeigten ergibt sich, dass die Thymustherapie bei den meisten Krebsarten - egal in welchem Stadium- angezeigt (Ausnahmen sind hämatologische Erkrankungen, bei
denen individuell je nach Krankheitsbild abgewogen werden muß, ob eine Thymustherapie
in Frage kommt).
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